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MMFA Anforderungen Vinyl-Unterlagen (LVT)

Stand der Technik bei LVT Unterlagen

(Auszug aus dem Merkblatt des MMFA, Bielefeld– TM Unterlagsmaterialien unter MMF-Bodenbelägen, www.mmfa.eu)

Neue Normen zur Qualitätsbeurteilung
Dieses technische Merkblatt enthält allgemeine Hinweise und anwendungsorientierte Empfehlungen für lose verlegte Unterlagsmaterialien unter schwimmend verlegten mehrschichtig modularen Fußbodenbelägen mit einer Mindestdicke von 4 mm. Es bezieht sich nicht auf Produkte mit „integrierten Unterlagen“ und auch nicht auf Bereiche mit speziellen Anforderungen und Spezifikationen für die Anwendung.
In jedem Fall sind die bestehenden gesetzlichen Anforderungen des jeweiligen Landes oder Gebiets, in dem die Produkte erworben werden, zu beachten.

Die in diesem technischen Merkblatt enthaltenen Erläuterungen und Daten entsprechen dem Stand der Technik und den einschlägigen anerkannten Vorschriften zum Zeitpunkt der Veröffentlichung.

Allgemeine Informationen

In diesem technischen Merkblatt werden anwendungsorientierte Anforderungen sowie die technischen Leistungsindikatoren aufgezeigt, um zu bewerten, ob die Unterlage den vorgesehenen Zweck des Bodenbelagsystems erfüllt.

Generell muss das gesamte Fußbodensystem – mit anderen Worten, die Kombination aus mehrschichtig modularem Bodenbelag mit Unterlage – so ausgewählt werden, dass es die Anforderungen der jeweiligen Anwendung erfüllt.

Mit der Einhaltung aller Mindestempfehlungen, die in diesem technischen Merkblatt für die Unterlagen spezifiziert werden, verringern Sie das Risiko von Produktschäden (z. B. Beschädigung des Verbindungssystems) am Bodenbelag. Diese Empfehlungen basieren auf dem derzeitigen Wissensstand. Sie ermöglichen Ihnen, potenzielle Reklamationen innerhalb der Gewährleistungsfrist zu minimieren.

Hintergrundinformationen

Bei der schwimmenden Verlegung von mehrschichtig modularen Fußbodenbelägen kann eine Unterlage zwischen Unterboden und Fußbodenbelag eingebracht werden. Diese Unterlage bietet verschiedene zusätzliche Vorteile für das Fußbodensystem. Sie verringert nicht nur den Bedarf an umfangreichen Vorbereitungsarbeiten für den Unterboden, sondern schützt auch den Fußbodenbelag und ermöglicht so eine zufriedenstellend lange Lebensdauer des Produkts. Landesspezifische gesetzliche Bestimmungen sind verbindlich und müssen immer beachtet werden. Bitte beachten Sie, dass die von Ihrem Fußbodenhersteller oder -lieferanten gemachten Angaben zu den für die Verwendung seiner Unterlagsmaterialien geltenden Anforderungen bindend sind.

Alle Mindestanforderungen wurden für eine angenommene normale Nutzung im Wohnbereich über einen Zeitraum von 20 Jahren entwickelt und gelten für 95 % der erhältlichen Fußbodenbeläge.

Unterlagsgruppen

Mehrschichtig modulare Bodenbeläge für die schwimmende Verlegung werden vom MMFA in die folgenden Kategorien eingeteilt:

  • „Holz”: Alle Produkte mit holzbasierten Substraten (≥ 65 % Gehalt an Holzpartikeln/-fasern im Träger) mit einer Deckschicht aus Polymer oder Kork (Korkdicke < 2,5 mm).
  • „Polymer”: Substrat aus Polymer oder Polymerkomposit mit einer Deckschicht aus Polymer und/oder einem Polymerlacksystem.
  • „Gemischt”: Alle Produkte, die nicht unter die Kategorien „Holz“ und „Polymer“ fallen.

Diese verschiedenen Kategorien erfordern spezifische Unterlagen (z. B. in Abhängigkeit von der Steifigkeit, Elastizität usw. des Bodenbelags).

Es gibt zwei Gruppen von Unterlagen. Typischerweise kann die Unterlagsgruppe 1 unter Bodenbelägen der Kategorie „Holz“, und die Unterlagsgruppe 2 unter Bodenbelägen der Kategorie „Polymer“ oder „Gemischt“ verwendet werden.

Die erforderliche Unterlagsgruppe wird vom Lieferanten des Bodenbelags angegeben. Wenn der Lieferant keine Unterlagsgruppe angibt, wird Gruppe 2 empfohlen.

Leistungsmerkmale von Unterlagen

In der folgenden Darstellung werden für jedes der nachstehend aufgeführten Leistungsmerkmale die mindestens erforderlichen bzw. höheren Anforderungen angegeben, um die Dauerhaftigkeit der technischen Leistung in Bereichen mit leichter bzw. schwererer Nutzung (z. B. Wohnzimmer, Flure, Küchen usw.) während der gesamten Lebensdauer des Bodenbelags zu gewährleisten. Diese Anforderungen sind als grobe Anhaltspunkte zu verstehen, die es Verbrauchern erleichtern sollen, die Unterlage für ihren spezifischen Anwendungsbereich auszuwählen und die geeigneten Kombinationen aus Bodenbelag/Unterlage zu ermitteln und zu bestimmen.

Für Bodenbeläge mit einer Nutzungsklasse von 31 oder höher (gemäß EN 16511, EN ISO 20326, EN 17142 oder EN ISO 10582) werden Unterlagen empfohlen, welche die höheren Anforderungen erfüllen.

Akustische Anforderungen

Trittschalldämmung

Trittschall-Minderung (IS)
Verringerung der Schallübertragung

Trittschall ist definiert als das Geräusch, das im Raum unter oder neben dem Bodenbelagsystem wahrgenommen wird. Dieses Geräusch kann durch Schritte, herabfallende Gegenstände usw. erzeugt werden. Der IS-Wert ist die Reduzierung des Geräuschs, das auf demselben Untergrund mit und ohne das Bodenbelagsystem erzeugt wird. Die Unterlage muss in Kombination mit dem Referenzbodenbelag geprüft werden, da eine einfache Extrapolation von Unterlage und Bodenbelag nicht möglich ist. Je höher der IS-Wert, desto besser wird die Unterlage – in Kombination mit dem Bodenbelag – den übertragenen Schall verringern.
Der Bodenbelag hat einen wesentlichen Einfluss auf den IS-Wert des Bodenbelagsystems. Es muss angegeben werden, ob die Prüfung des Systems in Bezug auf einen Fußboden der Gruppe 1 auf der Grundlage eines HDF-Trägers  und/oder in Bezug auf einen Fußboden der Gruppe 2 unter Verwendung eines LVT-Trägers  durchgeführt wurde. Daher muss der IS-Wert als ISHDF und/oder ISLVT angegeben werden.

Mindestanforderung: ISLVT ≥ 10 dB
Erhöhte Anforderung: ISLVT ≥ 18 dB

(Hinweis: Eine Reduzierung des Schallpegels um 10 dB entspricht einer Halbierung der wahrgenommenen Lautstärke für das menschliche Ohr)

Gehschall-Emission

Gehschall-Emission (RWS)

Unter Gehschall ist das Geräusch zu verstehen, das bei der Nutzung des MMF-Bodenbelags im Raum selbst wahrgenommen wird (z. B. beim Begehen, beim Spielen darauf usw.). In der EN 16205 wird ein Prüfverfahren beschrieben, mit dem die „wahrgenommene Lautstärke“ eines MMF-Bodenbelags mithilfe des RWS-Werts (EN 16205/Anhang E) wiedergegeben werden kann.

Der RWS-Wert gibt die Geräuschemission des Boden-belagsystems an. Die Unterlage muss in Kombination mit dem Bodenbelag geprüft werden, da eine einfache Extra-polation von Unterlage und Bodenbelag nicht möglich ist.

Konstruktive Anforderungen

Wärmedurchlasswiderstand

Wärmedurchlasswiderstand (R)

Fußbodenheizung/-kühlung (Rλ,B)
Generell sind LVT-Böden für den Einsatz auf Warmwasser-Fußbodenheizungen/ -kühlungen geeignet. Damit die Fußbodenheizung/ -kühlung effizient arbeiten kann, sollte die Unterlage eine möglichst geringe Wärmedämmung aufweisen, d.h. die Gesamtsumme aus Unterlage und Boden (Rλ,B) soll möglichst gering sein. Maximal zulässiger R-Wert des gesamten Bodens:

Fußbodenheizung: R ≤ 0,15 m²K/W
Fußbodenkühlung: R ≤ 0,10 m²K/Wert

Wärmedämmung (Rλ)

LVT-Böden verfügen über eine relativ geringe Wärmedämmung. Auf unbeheiztem Untergrund kann eine Unterlage mit hohem Wärmedurchlasswiderstand (Rλ) die Wärmedämmeigenschaft des Bodensystems deutlich erhöhen. Dadurch wird die Oberflächentemperatur gesteigert.

Mindestanforderung (nur Unterlage): Rλ ≥ 0,075 m²K/W

Punktuelle Ausgleichsfähigkeit

Punktuelle Ausgleichsfähigkeit (PC)

Der Untergrund muss dem MMFA Technischen Merkblatt TB2 entsprechen.
Kleinere lokale Unebenheiten wie Körnungen im Estrich können durch den Einsatz geeigneter Unterlagen ausgeglichen werden. Größere Unebenheiten müssen unbedingt durch entsprechende Maßnahmen (z. B. mit einer Ausgleichsmasse oder ähnlichem) ausgeglichen werden. MMF-Bodenbeläge sind im Hinblick auf Unebenheiten im Untergrund kritisch. So können sich beispielsweise nach einiger Zeit Lücken zwischen den Fliesen oder Risse an der Oberfläche zeigen. Auch können Unebenheiten die Verbindungssysteme zu stark beanspruchen.
Die Fähigkeit, die oben genannten, kleineren lokalen Unebenheiten auszugleichen, wird durch den PC-Wert ausgedrückt. Dieser Wert wird immer in mm angegeben.

Mindestanforderung: PC ≥ 0,5 mm

Wasserdampfdurchlässigkeit

Wasserdampfdiffusionswiderstand (SD)
Schutz von Bodenbelägen gegen Restfeuchte im Untergrund

Bei mineralischen Untergründen ist ein Feuchteschutz zwingend vorgeschrieben, um Beschädigungen des Bodens zu vermeiden. Der Schutz gegen aufsteigende Feuchte kann mit einer zusätzlichen Dampfbremse oder einer entsprechend ausgerüsteten Unterlage erreicht werden. Je höher der SD-Wert (Wasserdampf-Diffusionswiderstand), desto geringer ist der Feuchtigkeitsdurchlass. Sofern der Unterboden eine erhöhte Restfeuchte aufweist, müssen vor der Verlegung des Bodens geeignete Maßnahmen zur Trocknung ergriffen werden. Bei Unterböden aus Holz (Dielenböden, Spanplatten usw.) ist darauf zu achten, dass die Gleichgewichtsfeuchte des Unterbodens zu keiner Jahreszeit gestört wird, d. h. der Feuchtetransport durch den Boden nicht behindert wird. Infolgedessen darf hier grundsätzlich keine Feuchteschutzfolie zwischen der Holzbodenkonstruktion und dem schwimmenden LVT-Boden verwendet werden.

Mindestanforderung: SD ≥ 75 m

Dynamische Last (DL75)
Dauerhafte Last erzeugt durch Begehen usw.

Die dynamische Last ist der Druck, der durch das Begehen, Stuhlrollen, Rollwagen usw. auf das Bodenbelagsystem aufgebracht wird. Die Unterlage muss diese wiederholten Lasten von kurzer Dauer „aufnehmen“ können, ohne langfristig ihre absorbierende Leistung zu verlieren.
Diese Fähigkeit wird durch den DL-Wert ausgedrückt. Die Unterlage wird kurzfristig mit einer definierten Last beaufschlagt und dann wieder freigegeben. Dieser Zyklus wird mit einer definierten Häufigkeit wiederholt. Der DL-Wert entspricht der Anzahl an Zyklen, nach denen eine Verringerung der Unterlagsdicke von 0,5 mm erhalten wird.

Mindestanforderung 10’000 Zyklen
Erhöhte Anforderung:100’000 Zyklen

Druckfestigkeit und Druckkriechverhalten

Druckfestigkeit und Druckkriechverhalten (CS und CC) Schutz des Verbindungssystems und Beanspruchung durch statische Lasten, z.B. Möbel

Dauerhafte statische Lasten auf dem Bodenbelag, wie z. B. das Eigengewicht des Bodenbelags oder schwere Möbel, die auf dem Boden stehen (z. B. Schrank, Klavier, Aquarium usw.) können dazu führen, dass die Dicke der Unterlage im Laufe der Zeit abnimmt. Die Druckfestigkeit (CS) entspricht der Kraft, die erforderlich ist, um die Unterlage um eine Dicke von 0,5 mm zusammenzudrücken. Beim Druckkriechverhalten (CC) wird bewertet, welche Last über einen Referenzzeitraum von 10 Jahren auf das Bodenbelagsystem aufgebracht werden kann, bis eine Kompression von 0,5 mm erreicht ist.

CS
Starke Verformungen könnten zu irreparablen Schäden am Verbindungssystem und/oder der Trägerschicht führen. Diese Prüfung bestimmt die Last, die auf die Fuge zwischen den Bodenbelagselementen aufgebracht werden muss, um den Bodenbelag 0,5 mm nach unten zu drücken.

Mindestanforderung: 200 kPa bei 0.5 mm
Erhöhte Anforderung: 400 kPa

CC
Wenn eine Unterlage im Laufe der Zeit durch die statische Last zusammengedrückt wird, können alle vorteilhaften technischen Merkmale wie Schall- und Wärmedämmung, Ausgleichsfähigkeit usw. verloren gehen.

Mindestanforderung: 10 kPa bei 0.5 mm Stauchung
Erhöhte Anforderung: 35 kPa

Umwelt und Sicherheit

Im Hinblick auf Umwelt- und Sicherheitsbelange können die folgenden Aspekte von Bedeutung sein. Einige dieser Aspekte werden durch nationale bzw. EU-Gesetze/Bauvorschriften geregelt.

So ist in Deutschland beispielsweise derzeit die allgemeine bauaufsichtliche Zulassung für Unterlagsmaterialien in Bezug auf VOC-Emissionen (VOC (flüchtige organische Verbindungen)) und das Brandverhalten erforderlich, und in Frankreich müssen Unterlagsmaterialien nach bestimmten VOC-Emissionskategorien gekennzeichnet werden.

Relevante umwelt- und sicherheitsbezogene Aspekte sind:

  • Emission von gefährlichen Stoffen, Gehalt an gefährlichen Stoffen
  • Geruchsemission
  • Brandverhaltensklasse
  • Abfallentsorgung

Diese sind zur Zeit im Rahmen europäischer Normvorhaben in Bearbeitung (Bauproduktenrichtlinie).

Abkürzungen:
R = Wärmedurchlasswiderstand (Thermal Resistance)
PC = Punktuelle Ausgleichsfähigkeit (Punctual Comformability)
SD = Wasserdampfdurchlässigkeit (Sd-Wert)
DL = Dynamische Last (Dynamic Load)
CS = Druckfestigkeit (Compressive Strength)
CC = Druckkriechverhalten (Compressive Creep)
IS = Trittschalldämmung (Impact Sound)
RWS = Gehschall-Emission

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